Stephan Schulz, Arzt für Psychiatrie-Psychotherapie und Arzt für psychotherapeutische Medizin

Neben der medikamentösen Beeinflussung können auch andere physiologische Maßnahmen psychische Störungen beeinflussen. Eine dieser Möglichkeiten besteht bei geeigneten Fällen in der Lichttherapie: Licht beeinflusst über die Netzhaut des Auges den Stoff Melatonin, der u.a. eine Vorstufe zu Überträgerstoffen zwischen den Nervenendungen darstellt. Melatonin kann eine Rolle spielen bei der Entwicklung von Depressionen oder, in leichteren Fällen, bei winterlicher Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten u.a. Bei entsprechender Veranlagung kann es dann in den Wintermonaten zu einer saisonabhängigen Depression (abgekürzt: SAD) kommen. Da für die Entstehung von Depressionen oft mehrere Faktoren verantwortlich sind, kann der Einsatz von Licht oft auch dann helfen, wenn es sich nicht um eine reine SAD handelt: Helles Licht, regelmäßig  und zur richtigen Zeit (morgens) eingesetzt, kann manche Depressionen bessern.

Die Lichttherapie wird leider von der Krankenkasse nicht bezahlt. Das heißt, dass betroffene Personen sich eine Lichttherapiegerät selber kaufen müssen, was je nach Zertifizierung für den medizinischen Gebrauch nicht billig ist. Entscheidend ist, dass die Lampen ein Lichtspektrum wiedergeben, dass etwa dem Tageslicht entspricht. Die meisten Geräte haben Leuchtstofflampen. Neuerdings gibt es Geräte mit LEDs, die kleiner, leichter und stromsparend sind und kein UV-Licht ausstrahlen.

Link: de.wikipedia.org/wiki/Lichttherapie